Zitate von Max Frisch
Noch jede Frau, die er umarmt hatte, fühlte sich geliebt; jede aber, die er wirklich zu lieben begann, sagte ihm früher oder später, daß er, wie alle Männer, von Liebe keine Ahnung habe.
– Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein
Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält, oder ein ganze Reihe von Geschichten.
– Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein
Nur ein Mensch, der mit der Welt nicht eins ist, braucht Ordnung, um nicht unterzugehen.
– Max Frisch, Mein Name sei Gantenbein
Krise ist ein produktiver Zustand. Man muß ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen.
– Max Frisch
Alles Fertige, sagt man, alles Fertige hört auf, Behausung unseres Geistes zu sein.
– Max Frisch, Bin oder Die Reise nach Peking
So steht es denn da, unser Werk, so steinern und fremd, so eigenmächtig, so ein für allemal. Es sieht dich an, ohne zu nicken, ohne zu lächeln, so, als hätte man sich nie gekannt; ohne zu danken und ohne zu verzeihen. Nachdem man es lange betrachtet und auch die ersten Schrecken überwunden hat, sagt man sogar: Es ist nicht schlecht, man kann nicht sagen, es ist schlecht! Es erinnert an dieses und jenes, was uns im Entwerfen, da es noch ein Einfall war, erfreut und beglückt hat. Und dennoch ist es trostlos ...
– Max Frisch, Bin oder Die Reise nach Peking
Jedes Bildnis ist eine Sünde. Es ist genau das Gegenteil von Liebe [...] Wenn man einen Menschen liebt, so läßt man ihm doch jede Möglichkeit offen und ist trotz allen Erinnerungen einfach bereit, zu staunen, immer wieder zu staunen, wie anders er ist, wie verschiedenartig und nicht einfach so, nicht ein fertiges Bildnis [...]
– Max Frisch, Stiller
Viele erkennen sich selbst, nur wenige kommen dazu, sich selbst auch anzunehmen.
– Max Frisch, Stiller
Für jedes Lebensalter, ausgenommen das kindliche, bedeutet die Zeit ein gelindes Entsetzen, und doch wäre jedes Lebensalter schön, je weniger wir verleugnen oder verträumen, was ihm zukommt, denn auch der Tod, der uns einmal zukommt, lässt sich ja nicht verleugnen, nicht verträumen, nicht aufschieben.
– Max Frisch, Stiller